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Zwischen Konfrontation und Propaganda: Trumps Auftritt vor der UN

24. September 2025 // Geschrieben von Manfred

New York - Am 23. September 2025 nutzte US-Präsident Donald Trump seine Rückkehr auf die Bühne der UNO-Generalversammlung in New York – zum ersten Mal seit sechs Jahren – für eine pointierte, polarisierende Rede, die auf klare Abgrenzung von den zentralen Handlungsfeldern der Vereinten Nationen setzte: Migration, Klimapolitik und globales Engagement.

Trump hielt einen rund 56 Minuten langen Vortrag – deutlich länger als üblich bei den Rednern auf der Generaldebatte. Sein Auftakt war provokant: Er stellte Fragen nach dem Sinn der Vereinten Nationen und warf der Organisation vor, zu oft leere Worte zu formulieren, ohne konkrete Maßnahmen folgen zu lassen.

Seine Rede war geprägt von einem robusten „America First“-Narrativ, kombiniert mit einem Aufruf an andere Länder, Trumps Politik zu übernehmen: Grenzschutz, Ablehnung von Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und Betonung nationaler Souveränität.

Ein weiterer dramaturgischer Kniff: Trump monierte technische Pannen – er sagte, das Telepromptergerät funktioniere nicht und man müsse „vom Herzen“ sprechen. Diese Bemerkung stieß auf Widerspruch, da das UN-Sekretariat bestätigte, dass der Teleprompter vom Weißen Haus kontrolliert wurde.

Zentrale Themen & Botschaften

Migration als identitäre Bedrohung

Ein Großteil der Rede war der Bekämpfung von Migration gewidmet. Trump rief Staaten dazu auf, Grenzen zu schließen, illegale Einwanderung zu stoppen und Einwanderer auszuschaffen. Er warf der UNO vor, „ein globalistisches Migrationsprogramm“ voranzutreiben, das westliche Gesellschaften zerstöre. In drastischen Worten warnte er: „Your countries are going to hell.“

Klimawandel als „Schwindel“

Trump stellte den Klimawandel als „größten Betrug, der je der Welt zugemutet wurde“, dar. Er attackierte grüne Energiepolitiken insbesondere in Europa – sie führten laut ihm zu wirtschaftlichem Niedergang und Machtverlagerung zu „umweltverschmutzenden Staaten“. Damit griff er direkt eines der zentralen Felder multilateraler UN-Arbeit an.

Außenpolitik und Konflikte

Trump nutzte die Plattform auch, um seine Positionen in Konflikt- und Sicherheitspolitik zu betonen:

  • Er forderte europäische Staaten auf, schärfere Handelsmaßnahmen gegen Russland zu ergreifen und nicht länger russische Energie zu beziehen
  • In Bezug auf Israel, Gaza und Palästina warnte er davor, Palästina als Staat anzuerkennen, da dies Terrororganisationen belohne.
  • Er sprach sich für ein Verbot der Entwicklung von Nuklear- und Biowaffen aus und wollte ein internationales Kontrollsystem für KI-Verifikation etablieren.
  • Bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten sagte Trump, er glaube daran, dass die Ukraine ihr gesamtes verlorenes Territorium zurückgewinnen könne, und befürwortete, dass NATO-Mitglieder russische Flugzeuge abschießen, wenn sie in ihr Luftraum eindringen.
  • Außerdem thematisierte er US-Luftangriffe auf mutmaßliche Drogenschmugglerboote vor Venezuela im Karibikraum als Teil seines „Krieg gegen die Drogen“.

Reaktionen und Einschätzungen

Die Reaktionen auf Trumps Rede waren heftig und kontrovers:

  • Viele UN-Delegierte zeigten sichtliche Erschütterung und fielen nach seinem Abgang zurückhaltend applaudierend aus.
  • Vertreter von Staaten wie Indonesien und der Türkei nutzten ihre Redebeiträge unmittelbar nach Trump, um die universellen Werte von Gerechtigkeit, Multilateralismus und globale Solidarität zu verteidigen.
  • Kritiker warfen Trump vor, eine „Mockery“ der UN-Werte zu inszenieren und drohten, ein Bündnis gegen seine Auffassungen müsse mobilisiert werden.
  • Medienanalysen werteten, dass Trumps Rede deutlich machte, dass die Welt nicht mehr auf die USA als führende Kraft reagieren könne, sondern zunehmend auf Gegenstrategien und Allianzbildung setze.

Bedeutung und Ausblick

Diese Rede markiert symbolisch einen Wendepunkt: Statt wie traditionell bei UN-Versammlungen Kooperation und Engagement zu betonen, setzte Trump klar auf Abschottung, nationale Souveränität und das Zurückweisen globaler Verpflichtungen. Viele Beobachter sehen darin nicht nur eine Rhetorikwende, sondern eine strategische Neuausrichtung der US-Außenpolitik, bei der multilaterale Institutionen als Hindernisse identifiziert werden.

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