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Deutschlands Wirtschaft in der Krise – Deka-Studie fordert mutige Reformen

21. Mai 2025 // Geschrieben von Redaktion

Frankfurt – Die deutsche Wirtschaft steht vor einem Wendepunkt. In einer aktuellen Analyse mit dem Titel „Neue Regierung, alte Probleme – packen wir’s an!“ zeichnet die DekaBank ein schonungsloses Bild des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Die Hauptbotschaft der Studie: Der Reformstau lähmt das Land, und ohne tiefgreifende Veränderungen droht der Absturz in die ökonomische Bedeutungslosigkeit.

Wachstumsstillstand: Deutschland verliert den Anschluss

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt stagniert seit Jahren – nicht nur wegen kurzfristiger Schocks wie Pandemie oder Energiekrise, sondern vor allem aus strukturellen Gründen. Das Potenzialwachstum, das Mitte der 2010er-Jahre noch bei 1,5 % lag, dümpelt mittlerweile bei nur noch 0,5 % – ein internationaler Tiefstwert. Laut der DekaBank ist kein anderes Industrieland so stark vom Wachstumspfad abgekommen wie Deutschland.

Exportmodell vor dem Aus

Der jahrzehntelang erfolgreiche deutsche Exportmotor stottert. Die Gründe sind vielfältig: Der Aufstieg Chinas, zunehmender globaler Protektionismus und verschlechterte Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte. Besonders dramatisch: Der sogenannte „Liberation Day“ vom 2. April 2025, als US-Präsident Donald Trump massive Zollerhöhungen ankündigte, setzt das exportabhängige Deutschland zusätzlich unter Druck.

Reformstau als Wachstumsbremse

Die Studie macht deutlich: Deutschland leidet weniger an fehlender Verwaltungskompetenz, sondern an einem lähmenden Dickicht aus Bürokratie, langsamen Genehmigungsverfahren und einem überkomplexen Regelwerk. Eine KfW-Untersuchung zeigt, dass mittelständische Unternehmen im Schnitt 7 % ihrer Arbeitszeit für gesetzliche Anforderungen aufwenden müssen – ein enormer Produktivitätsverlust.

Teure Arbeit, schrumpfende Erwerbsbasis

Ein weiteres Problem: Arbeitskräfte werden rar – und teuer. Die demografische Krise ist absehbar, aber unzureichend adressiert. Die jährliche Arbeitszeit pro Kopf gehört zu den niedrigsten weltweit, Sozialversicherungsbeiträge liegen bereits über 40 % und könnten laut IGES bis 2035 auf 49 % steigen. Die DekaBank fordert daher eine breitere Debatte über längere Lebensarbeitszeit, Zuwanderung und flexible Wochenarbeitszeiten.

Energie, Steuern, Digitalisierung – die Last der Unternehmen

Auch bei Energie- und Steuerkosten gehört Deutschland zu den Schlusslichtern. Besonders energieintensive Industrien wie Chemie oder Metall leiden unter den Folgen des Ukraine-Kriegs und der Energiewende. Der Spitzensteuersatz ist im internationalen Vergleich extrem hoch – ein Standortnachteil, insbesondere für wachstumsorientierte Mittelständler.

Zwar punktet Deutschland noch mit seiner Forschungslandschaft und guten Bildungseinrichtungen – aber der Trend ist negativ. Die frühkindliche Bildung ist vielerorts mangelhaft, Fachkräfte fehlen, Bildungsstandards variieren stark. Auch die Infrastruktur ist vielerorts marode, der Modernisierungsstau bei Autobahnbrücken belegt dies eindrucksvoll.

Deka mahnt: Jetzt handeln!

Die Autoren der Studie – allen voran Dr. Andreas Scheuerle – rufen die neue Bundesregierung dazu auf, endlich mutig zu handeln. Die Defizite sind bekannt, es fehle jedoch am politischen Willen und der Bereitschaft, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Der Vergleich mit den erfolgreichen Agenda-Reformen der 2000er-Jahre liegt nahe – auch wenn heute kein Massenarbeitslosigkeitsszenario droht, ist der Reformbedarf mindestens ebenso groß.

„Die Jahre der Diagnose sind vorbei, nun muss gehandelt werden“, lautet das Fazit der Studie. Die Politik müsse der Bevölkerung den Ernst der Lage klarmachen und sie für den notwendigen Wandel gewinnen.

Fazit

Deutschlands Wirtschaftsstandort steht am Scheideweg. Ohne grundlegende Strukturreformen drohen langfristige Wohlstandsverluste. Die DekaBank-Analyse ist ein Weckruf – an Regierung, Wirtschaft und Gesellschaft. Es bleibt keine Zeit mehr für taktisches Abwarten.

 

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