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Warum wir in Deutschland Angst vor dem haben, was in Thailand selbstverständlich ist

13. August 2025 // geschrieben von Manfred

In Thailand läuft derzeit ein Song rauf und runter, der im Kontext des Grenzkonflikts mit Kambodscha besondere Popularität erlangt hat. Sein Text ist klar: Er besingt das Land, die Heimat, die eigene Geschichte – und die Bereitschaft, dieses Land zu verteidigen. Es ist ein Lied von Selbstliebe, von Gemeinschaft, von Identität.

Der Refrain sagt im Kern:

„Dies ist mein Land – mein Vater lebt hier, mein Großvater starb hier. Ich schwöre, es zu beschützen.“

In Thailand wird so ein Lied nicht als aggressiver Chauvinismus verstanden, sondern als Ausdruck von Stolz und Zusammenhalt. Es geht um die Selbstverpflichtung, den eigenen Lebensraum, die eigene Kultur und die Geschichte zu achten und weiterzugeben. Frieden wird geliebt, aber die Bereitschaft zur Verteidigung ist ein moralisches Gebot.

In Deutschland: Ein Tabu

Überträgt man diesen Songtext wörtlich auf Deutschland, würde er hierzulande vermutlich einen Sturm der Entrüstung auslösen. Worte wie „Blut für Blut“ oder die Idee, „das Land zu beschützen“, würden in Medien und Politik reflexartig mit Militarismus, Nationalismus oder gar den dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte verknüpft.

Dieses reflexhafte Misstrauen gegenüber jedem Ausdruck von nationaler Identität führt dazu, dass viele Deutsche ein distanziertes oder gar negatives Verhältnis zu ihrem Land haben. Patriotische Lieder? Fahnen schwenken? Eine feierliche Betonung der eigenen Geschichte (jenseits von Schuld)? – in Deutschland meist verdächtig.

Das Problem fehlender Selbstliebe

Fehlende Selbstliebe in einer Gesellschaft ist wie in einer Familie: Wenn Eltern ihren Kindern ständig sagen würden, dass die Familie nichts wert ist, dass sie sich für ihre Herkunft schämen sollten, würden diese Kinder ein geringes Selbstwertgefühl entwickeln. Übertragen auf Staaten bedeutet das: Ein Volk, das kein positives Verhältnis zu sich selbst hat, wird sich schwer damit tun, sich gemeinsam für seine Interessen einzusetzen – im Inneren wie nach außen.

Wer sich selbst nicht mag, ist entweder passiv oder sucht seine Identität in radikalen, destruktiven Strömungen. Das ist paradox: Die Abwehr jedes positiven Nationalgefühls kann gerade den Boden bereiten, auf dem echte Extreme gedeihen.

Konstruktiver Nationalstolz – ein Blick ins Ausland

Viele Länder, ob Thailand, Frankreich, USA oder auch die skandinavischen Staaten, pflegen einen konstruktiven Nationalstolz:

  • Sie feiern nationale Feiertage als freudige Ereignisse.

  • Sie lehren Kindern nicht nur die dunklen Kapitel, sondern auch die Erfolge und positiven Beiträge ihrer Nation.

  • Sie betonen Einheit, Werte und das Bewahren des Gemeinsamen.

  • Sie verbinden Patriotismus mit Offenheit und Respekt gegenüber anderen.

In solchen Gesellschaften ist es selbstverständlich, Fahnen im Garten zu hissen oder bei Sportereignissen lautstark das eigene Land zu feiern – ohne dass jemand „Nationalist!“ ruft.

Ein positives, identitäres Bild Deutschlands

Ein zeitgemäßes, positives Selbstbild für Deutschland könnte bedeuten:

  • Geschichte vollständig lehren – mit ihren Höhen und Tiefen, ohne die Erfolge zu verschweigen.

  • Kulturelles Erbe wertschätzen – von Goethe bis Bauhaus, von Bruckner bis zur Erfindung des MP3.

  • Gemeinsame Werte betonen – Demokratie, Rechtsstaat, soziale Verantwortung.

  • Zukunftsorientierte Erzählung – nicht nur „was wir falsch gemacht haben“, sondern „was wir gemeinsam schaffen können“.

Patriotismus muss nicht aggressiv oder ausgrenzend sein. Er kann bedeuten:
„Ich liebe mein Land, ich möchte, dass es gut gedeiht, und ich stehe dafür ein, ohne anderen ihr Recht auf ihre Heimat abzusprechen.“

Fazit

Der thailändische Song wirkt aus deutscher Sicht vielleicht martialisch – in Thailand ist er Ausdruck von Einheit und Stolz. Wenn wir in Deutschland lernen würden, wieder ein gesundes Maß an nationaler Selbstachtung zu entwickeln, könnten wir viele gesellschaftliche Risse heilen.

Denn wer sein Land nicht lieben darf, wird es auch nicht beschützen wollen – weder in seiner Kultur, noch in seiner Demokratie, noch in seinem sozialen Gefüge.

Der ganze Text des Liedes im Wortlaut

Dieses Land, hier bin ich gebor’n
Tritt nicht ein, zerstör’ es nicht!
Nimmst dir Land, gehst überall – verdammte Brut!
Du wirst nie mein Land entweih’n.

Thailand liebt den Frieden sehr,
doch im Kampf – wir weichen nicht!
Kämpfen hart, bis Feinde flieh’n.

Dies ist Land von Thai, mein Vater lebt, mein Opa starb genau hier.
Steh’n wir fest, verteid’gen’s für die Kinder.
Blut für Blut, Herz für Herz – schon so lang.
Ich schwör’ – ich beschütz’ das Land der Thai!

Steht der Feind schon nah an der Grenz’,
schützt mein Herz dies heil’ge Land.
Ruf es laut, die Welt soll’s hör’n:
Thai greift nie als Erster an!

Thailand liebt den Frieden sehr,
doch im Kampf – wir weichen nicht!
Kämpfen hart, bis Feinde flieh’n.

Dies ist Land von Thai, mein Vater lebt, mein Opa starb genau hier.
Steh’n wir fest, verteid’gen’s für die Kinder.
Blut für Blut, Herz für Herz – schon so lang.
Ich schwör’ – ich beschütz’ das Land der Thai!

Bridge

Einig steh’n wir – Brüder, Schwestern Thai!
Sendet Mut zu uns’ren Helden.
Kämpft für’s Volk und hütet stets
Nation, Glauben, König – für immer!

Dies ist Land von Thai, mein Vater lebt, mein Opa starb genau hier.
Steh’n wir fest, verteid’gen’s für die Kinder.
Blut für Blut, Herz für Herz – schon so lang.

Ich schwör’ – ich beschütz’ das Land der Thai!

Ich schwör’ – ich beschütz’ das Land der Thai!

Hier der Originalsong in Thailändisch

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